Drei Mitglieder des Biebesheimer Heimat- und Geschichtsvereins haben einen Film über die Fanggrabenbrücke gedreht, die kürzlich renoviert wurde.
Frisch saniert ist die Fanggrabenbrücke, über die der Biebesheimer Heimat- und Geschichtsverein einen Film gedreht hat.
(Foto: HGV)
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BIEBESHEIM - (red). Kurt Rothermel, Dr. Herbert Geipert und Norbert Hefermehl vom Heimat- und Geschichtsverein (HGV) Biebesheim haben einen mehr als 20-minütigen Film über ein denkmalgeschütztes Bauwerk im Biebesheimer Außenbereich gedreht: die Fanggrabenbrücke. Sie ist vermutlich die älteste noch erhaltene Brücke in der Gemeinde und wurde wahrscheinlich bereits im 18. Jahrhundert gebaut, teilen die drei Filmemacher mit. In ihrem Streifen geht es um die Geschichte und die Sanierung des Bauwerks.
Der Weg über diese Brücke, die einige Jahre wegen zu geringer Traglast gesperrt war, stellt die zweite Zufahrtsmöglichkeit zur Kompostierungsanlage Brunnenhof dar, was den Eigentümern wichtig war. Inzwischen sei die Sanierung, unter Beachtung der Denkmalschutzbestimmungen, abgeschlossen, schreibt der HGV. Damit sei ein bemerkens- und sehenswertes Baudenkmal erhalten, das sicherlich demnächst wieder zur Nutzung freigegeben werde.
Die beiden rund 40 Zentimeter hohen Flanken sind im Wesentlichen aus Sandsteinblöcken gearbeitet. Über die Brücke führte früher die Verlängerung des aus Biebesheim kommenden Brunnenweges über Hahn und Pfungstadt nach Darmstadt – eine Straße, die aufgrund der Flurbereinigung heute nicht mehr existiert. Ihre Bedeutung wird dadurch hervorgehoben, dass links und rechts der westlichen Auffahrt jeweils eine Kastanie steht und die Lage der Brücke von Weitem erkennbar macht, so der HGV.
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Abzurufen ist der Film des Biebesheimer Heimat- und Geschichtsvereins zur Fanggrabenbrücke auf https://youtu.be/39-ouC2S32s. (red)
Nach alten Plänen machte der Weg einen kleinen Schlenker Richtung Hahnlachmühle. Oder wie die Biebesheimer sie nach seinem Besitzer nannten die „Engelsmiehl“.
Geipert fand bei seiner Recherche Unterlagen, in denen eine weitere baugleiche Brücke eingezeichnet war. Vermutlich handelte es sich dabei um die Brücke über die die Hahner Straße, heute Waldstraße, führte. Der Gemeinderat beriet bereits 1890 den Ausbau zu einer Chaussee. 1894 wurde dies beantragt und dem Antrag wurde offenbar auch entsprochen, denn der Chausseecharakter blieb bis nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten. Vermutlich wurde diese zweite baugleiche Brücke bereits damals verändert oder zumindest weitestgehend umgebaut. Die Chaussee führte über die Bruchmühle nach Hahn.
Der Brunnenweg mündete früher in den Hahnweg. Am Hahnweg stand nach dem Bau der 1869 eröffneten Ludwigsbahn Darmstadt-Gernsheim, später erweitert bis Worms und 1879 mit der neuen Streckenführung Frankfurt-Mannheim, ab 1882 ein Bahnhaus mit Stall und es gab einen Bahnübergang, bevor die Halle der Firma Böco dort gebaut wurde. Der Namen Brunnenweg erklärt sich daraus, dass früher Brunnen entlang der Wege gegraben wurden, um die Bauern und das Vieh sowie Reisende mit frischem Wasser zu versorgen.
Der Straßenname Hahnweg ist selbsterklärend, denn er führte mit dem Brunnenweg nach Hahn. Der Fanggraben floss bis zu seiner Umlegung, vermutlich im Mittelalter um 1600, als Winkelgraben durch Biebesheim und speiste die Weed, den Dorf- und Löschteich, in dem die Bauern ihre Zugtiere und Wagen wuschen. Damals floss er am südlichen Ortsrand entlang. Es muss aber bereits eine Brücke darüber gegeben haben, da aus einem Schiedsspruch von 1334 hervorgeht, dass die Gemeinde Bubensheim und das Kloster Eberbach die Unterhaltungskosten gemeinsam zu tragen hatten.
Der alte Verlauf des Grabens ist heute noch teilweise in den Gärten der Beinstraße zu sehen. Vermutlich befand sich die Brücke dort, wo alte Biebesheimer noch heute die „Brick“ dazu sagen, an der Ecke Dammstraße/ Kirch-/Rathausgasse, was aber nicht mehr nachgewiesen werden kann.