Dieburger Schlossgartenhalle kann Ende Mai geräumt werden

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Die Erd- und Kanalarbeiten haben begonnen: Auf diesem Gelände an der Fabrikstraße im Dieburger Industriegebiet-Nord entsteht in den nächsten Wochen ein Containerdorf für Flüchtlinge.
© Jens Dörr

Zurückgehende Zahlen an Flüchtlingen machen die Halle als Notunterkunft überflüssig. Derzeit laufen im Dieburger Gewerbegebiet Arbeiten für die Aufstellung von Wohncontainern.

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Dieburg. Die immer weiter fallenden Zuweisungszahlen an Flüchtlingen machen es möglich, dass die Schlossgartenhalle, die seit 18. Januar als Notunterkunft dient, voraussichtlich Ende Mai geräumt werden kann. Das hat Kreis-Sozialdezernentin Christel Sprößler (SPD) jetzt in einer turnusmäßigen Gesprächsrunde Dieburgs Bürgermeister Frank Haus (parteilos) und Vereinsvertretern mitgeteilt.

Aktuell laufen im Dieburger Gewerbegebiet I-Nord Erschließungsarbeiten für den Aufbau von Containerwohnanlagen für Geflüchtete, die voraussichtlich im Sommer geliefert und bald danach belegt werden können. Die Anlage ist in einem Baukörper zweigeschossig geplant. Es wird hauptsächlich Module für eine Unterbringung von zwei Menschen, aber auch welche mit Verbindungstüren für die Unterbringung von Familien geben, außerdem Küchen- und Sanitärmodule. Bis zu 200 Menschen können dort einziehen.

Rückbau soll längstens vier Wochen dauern

Aktuell würden 37 Personen pro Woche von der Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen zur weiteren Beherbergung in den Landkreis gebracht, sodass die Schlossgartenhalle als Unterkunft aufgegeben werden könne, erläuterte Sprößler. Derzeit leben dort noch 66 Menschen. „Nach dem Auszug wird der Rückbau längstens vier Wochen in Anspruch nehmen, um die Halle dann wieder dem Sportbetrieb übergeben zu können“, erläuterte der für das DaDi-Werk verantwortliche Dezernent Lutz Köhler (CDU).

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„Gemeinsam mit Bürgermeister Frank Haus, der Stadtverwaltung und den engagierten Dieburger Vereinen konnten wir die Herausforderung gut meistern, auch wenn es anfangs in der Abstimmung noch etwas geruckelt hat“, so der Rückblick von Sprößler. „Wir alle haben Erfahrungen gemacht, die es uns künftig leichter machen, sollten wir vor ähnlichen Herausforderungen stehen.“

Auch Dieburgs Bürgermeister Haus zeigte sich erleichtert angesichts der sich jetzt abzeichnenden Entwicklung: „Die plötzliche Schließung der Schlossgartenhalle war eine sehr große Herausforderung für die Schulen und die Vereine. Die Art und Weise, wie nach den ersten Schockwellen von allen Seiten in eine konstruktive Zusammenarbeit umgeschwenkt wurde, hat mich sehr beeindruckt. Nun gilt es für uns, mit den Vereinen eine möglichst vernünftige Gestaltung der Hallenzeiten zu besprechen“, betonte Haus.

Frage nach einer Aufwandsentschädigung

Die betroffenen Vereine, der TV Dieburg und die DJK als die größten Nutzer sowie der Karnevalverein Dieburg (KVD) hätten sich erfreut gezeigt, „dass die Schlossgartenhalle den Sportlern und Tänzern in Kürze wieder zur Verfügung stehen wird und die geflüchteten Menschen eine bessere und geeignetere Notunterkunft zugewiesen bekommen”. Die Vorsitzenden Stefanie Hartmann (TV), Sven Große (DJK) und Günter Hüttig (KVD) dankten in einer gemeinsamen Stellungnahme dem Kreis „für die schlussendlich sehr kooperative Zusammenarbeit“.

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Als Hauptnutzer der Schlossgartenhalle hatte vor allem der Turnverein Bedenken zur temporären Umwidmung in eine Notunterkunft geäußert (wir haben berichtet). Um alle Mannschaften in anderen Sporthallen unterzubringen, musste sich der TV mit der Stadt sowie den heimischen und den Vereinen aus den umliegenden Kommunen absprechen, einzelne Abteilungen mussten mit Einschränkungen bei ihrem Training leben. Schulsport konnte anderswo weiterbetrieben werden. Die Befürchtung des TV, durch die Einschränkungen Mitglieder zu verlieren, sei nicht eingetreten, sagte Stefanie Hartmann auf Anfrage dieser Redaktion. Zu klären sei jetzt noch, ob und in welcher Höhe der TV mit einer Aufwandsentschädigung durch den Landkreis rechnen könne.