Gaudi bei der Katholischen Kirchenmusik

Pfarrerin Johanna Gotzmann holt beim Fassbieranstich ordentlich Schwung. Foto: Thorsten Gutschalk

Die Stimmung ist prächtig und das Weißbier fließt: Das KKM-Oktoberfest kommt bei seinen Besuchern gut an. Sogar der Fassbieranstich hat dabei seinen göttlichen Segen.

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BÜRSTADT. Wo gewöhnlich Autos repariert oder Inspektionen vorgenommen, Fahrzeuge hochgebockt und Reifen gewechselt werden, da wird ein einziges Wochenende im Jahr zünftig gefeiert. Gerne auch mal, bis sich die Balken biegen. 13 Festmusikanten aus den eigenen Reihen, die an zwei Tagen für bestes Bayernflair in gemütlicher Atmosphäre sorgen. Die ihr überwiegend in Tracht gekleidetes Publikum zum Schunkeln, Singen und auch mal zum Jodeln bringen. Wer kann das schon von sich behaupten? Die Rede ist von der Katholischen Kirchenmusik (KKM), die am Wochenende wieder zum beliebten Oktoberfest beim Autohaus Jakob & Morweiser geladen hatte.

„Oans, Zwoa – O’zapft is“ konnte Erster Vorsitzender Guido Pabst am Samstagabend um kurz nach 18 Uhr verkünden. Gelungene Premiere beim Bieranstich feierte die evangelische Pfarrerin Johanna Gotzmann. Und setzte damit die Messlatte für die Münchner Wiesn in der kommenden Woche ziemlich hoch. Lob hagelte es für den Mut der Pfarrerin. Denn damit ist sie nach Friedolf Jötten und Dirk Greverus bereits das dritte evangelische geistliche Oberhaupt, das die Tradition fortsetzt und „zuschlägt“. Fesche Madeln und stramme Buben präsentierten am Wochenende ihren Trachtenlook und bewiesen dabei echte Stilsicherheit. Ob modisches Dirndl mit üppigem Dekolleté, klassische Lederhose oder adrette Karobluse, Flechtfrisur, Zöpfe, Blumenkranz oder Seppelhut, die Bürstädter im Wiesn-Look boten wahren Augenschmaus.

Im vergangenen Jahr, zum 30-jährigen Oktoberfestjubiläum, hatte die Chefikone der Oktoberfestmusikanten, Werner Held, nach 30 Jahren seinen Rücktritt erklärt. Die Jüngeren sollten ran. Frontman-Premiere feierte daher heuer Marcel Kilian. Und das mit Bravour. Die Bürstädter „Rampensau“ ist vielen bereits aus der Band „The Groove Generation“ bekannt und sorgte am Wochenende beim KKM-Oktoberfest für beste bayerische Feierlaune. Klassiker und Lieblingswiesnhits garantierten Schunkelrunden in Dauerschleife.

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Mit Haxen vom Grill, Fleischkäs, Weißwurst, Brezel und der Portion Radi kamen alle Fans bayerischer Spezialitäten bei der KKM auf ihre Kosten. Besonderes Schmankerl ist alljährlich das Original Oktoberfestbier – wahlweise hell oder dunkel – das am Wochenende in Maß(en) floss. Für alle anderen trockenen Kehlen gab es Weinschorle, Schnaps oder Cola und am Samstagabend die schon berühmt berüchtigte Oktoberfestbar unter Leitung von Eric Althapp. „Erstmals seit 31 Jahren schenken wir auch alkoholfreies Bier aus“, berichtet Guido Pabst im Gespräch. Wo man hinblickt, rege feiernder Festzeltbetrieb in Weiß-Blau, der am Familiensonntag fortgesetzt wurde.

Frühschoppen mit Spielmannszug

Dieser startete traditionell mit dem Frühschoppen. Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Bürstadt/Hofheim statte dem Fest einen Besuch ab. Auf alle kleinen Gäste wartete ein Kinderprogramm, unter anderem stand Kinderschminken auf der Tagesordnung. Bereits am Samstagabend waren kostenlos Lose für die große Tombola am Sonntagnachmittag verteilt worden. Süßigkeitenstand und erstmals eine Schießbude für die Rummelatmosphäre standen ebenfalls hoch im Kurs. Die zahlreichen gespendeten Kuchen gingen am Sonntag weg wie warme Semmeln und bildeten einen leckeren kulinarischen Kontrast zu den deftigen Schmankerln. Der Erlös des Oktoberfests fließt größtenteils in die Jugendarbeit – für Instrumente, Zeltlager und Ausbildung.