B9 bei Alsheim: 76-jähriger Südhesse stirbt bei Unfall

aus Blaulicht

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In diesem Kleinwagen verstirbt ein 76-jähriger Südhesse noch an der Unfallstelle.
© pakalski-press/Marc Braner

Bei einem schweren Zusammenstoß auf Höhe Alsheims ist am Sonntag ein Mann ums Leben gekommen. Die Ursache sei „bislang ungeklärt”. Es ist das nächste tragische Unglück auf der B9.

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ALSHEIM. Warum der 76-Jährige auf gerader Strecke von seiner Spur abkam, sei „absolut unklar”, heißt es von der Polizei. Dass er es aber tat, kostete den Bischofsheimer (Kreis Groß-Gerau) am Sonntagvormittag das Leben: Auf der B9, nahe der Abfahrt Alsheim, ist der Mann mit seinem Wagen frontal in den einer 64 Jahre alten Frankenthalerin gekracht – und starb trotz sofort eingeleiteter Erste-Hilfe-Maßnahmen noch an der Unfallstelle. Die Frau sowie ihr 68-jähriger Beifahrer waren vor Ort ansprechbar. Leicht verletzt wurden sie mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen.

Am Nachmittag teilt ein Sprecher der Wormser Polizei mit: Alle Angaben zu den Ursachen wären „heute reine Spekulation”. Überhöhtes Tempo? Handy am Ohr? Sekundenschlaf? „Es gibt keinerlei Hinweise auf irgendetwas. Was man sagen kann, ist, dass es ein sehr überraschender Unfall war”, meint der Beamte. Überraschend, weil die B9 auf diesem Abschnitt kerzengerade ist, eigentlich sogar bestens zu überblicken. Und doch geschieht es immer wieder, dass Menschen hier tödlich verunglücken.

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Zwischen Guntersblum und Osthofen gilt die Bundesstraße 9 als Rennstrecke. Sie ist breit, gleichmäßig asphaltiert, wie mit dem Lineal gezogen. In den vergangenen Jahren aber hat es in diesem Bereich mehrere schwere Unfälle gegeben – wie den am Pfingstsonntag 2022. Damals war das Auto eines älteren Ehepaares mit dem einer vierköpfigen Familie zusammengestoßen. Ein 82-jähriger Lampertheimer und ein Säugling starben durch den Aufprall sofort, später erlag in der Klinik auch die Ehefrau des Rentners ihren Verletzungen. Heute, Monate nach dem tragischen Unglück, läuft weiterhin die Suche nach der genauen Ursache.

Ich mache das hier seit 40 Jahren. Das ist eine gefürchtete Strecke. Schon immer.

HW
Horst Widder Wehrleiter, VG Eich

Wieso sterben hier immer wieder Menschen bei Verkehrsunfällen? Warum driften Fahrer ab auf die Gegenfahrbahn, auf einer scheinbar harmlosen Straße? „Wenn so etwas passiert, muss man schwer abgelenkt sein”, glaubt Horst Widder, Wehrführer der VG Eich. Am Sonntag war er einer von rund 50 Einsatzkräften, alarmiert wurde die Feuerwehr um 10.59 Uhr. Die B9 habe einen „schlechten Ruf”, erklärt Widder, dann berichtet er von allein drei schweren Kollisionen in letzter Zeit. Sie alle forderten Tote. „Ich mache das hier seit 40 Jahren. Schon immer ist das eine gefürchtete Strecke”, sagt er. Weshalb? Für ihn und die Polizei ein Rätsel.

Wie groß die Überlebenschancen bei einem Zusammenprall seien, so Widder, hänge auch ab vom Typ des Autos. Der 76-Jährige, für den am Sonntag jede Hilfe zu spät kam, fuhr einen Kleinwagen. Zur Klärung des Geschehens wurde direkt ein Gutachter einbestellt.