Kaum Rückgang bei Privatinsolvenzen in Hessen
Hamburg/Frankfurt (dpa) - . Die Zahl der Privatpleiten ist in Hessen im vergangenen Jahr nur geringfügig gesunken. Mit einem Minus von 2,1 Prozent auf 7117 Fälle fiel der Rückgang im Vergleich zu 2021 in Hessen so gering aus wie sonst nirgends in der Bundesrepublik. Das geht aus Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Crif hervor, die am Mittwoch in Hamburg veröffentlicht wurden. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 bedeutete die Fallzahl zudem einen Anstieg um 23,2 Prozent - auch dies ein bundesweiter Negativrekord.
Bundesweit ist die Zahl der Privatinsolvenzen im vergangenen Jahr um 11,7 Prozent gesunken. Nach einem sprunghaften Anstieg im Jahr 2021 verzeichnete die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Crif nun 96 321 Fälle. Für das laufende Jahr rechnen die Experten angesichts der hohen Inflation mit erheblichen Problemen bei einkommensschwachen Haushalten und in der Folge erneut mit bis zu 100.000 Privatinsolvenzen.
2021 hatten sich die bundesweiten Zahlen zum Vorjahr nach zehn Jahren mit zurückgehenden Werten nahezu verdoppelt, weil viele Schuldner die Insolvenzrechtsreform abgewartet haben. Sie hat dazu geführt, dass Verbraucher nach drei statt nach vorher weitgehend üblichen sechs Jahren von ihren Restschulden befreit werden können. Die Verkürzung galt rückwirkend ab 1. Oktober 2020.
Mit 113 Fällen auf 100.000 Einwohner liegt Hessen 2022 knapp unter dem Bundesschnitt von 116 Fällen im vorderen Mittelfeld. Trotz des bundesweit stärksten Rückgangs um mehr als 23 Prozent blieb Bremen das Bundesland mit den anteilig meisten Privatpleiten. In dem Stadtstaat kamen 188 Privatinsolvenzen auf 100 000 Einwohner. Die anteilig wenigsten Insolvenzen gab es in Bayern (74), Baden-Württemberg (83) und Thüringen (97).