Wixhäuser Fastnachter sagen AEWG-Umzug ab

Foto: Andreas Kelm

Eines der größten Fastnachtsereignisse in Südhessen fällt aus: Die Vereine können eine Großveranstaltung mit mehreren zehntausend Besuchern nicht pandemiegerecht organisieren.

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DARMSTADT. Dreimal Helau und einmal Ahoi: Fastnachter nördlich der Darmstädter Innenstadt wissen, was das bedeutet. Für den AEWG-Umzug schließen sich Arheilgen, Erzhausen, Wixhausen und Gräfenhausen zusammen. Die Gräfenhäuser Narren grüßen mit Ahoi, die Freunde der drei anderen Gemeinden mit dem traditionellen Helau.

Das freilich erklingt in der aktuellen Fastnachtskampagne nur noch selten. Jetzt hat der Karneval-Club der TSG Wixhausen (KCW), der mit der Ausrichtung an der Reihe ist, den beliebten Zug abgesagt, der sich am 27. Februar 2022 um 13.31 Uhr in Bewegung gesetzt hätte. Eine Entscheidung, die engagierte Fastnachter traurig stimmt – aber zu der sie keine Alternative sehen. „Die Gesundheit aller Teilnehmer und Zuschauer geht vor“, schreibt KCW-Präsident Andreas Bauer in der Absage an die Mitglieder. Darüber herrschte in der Abstimmung mit den beteiligten Vereinen Einigkeit.

AEWG-Umzug ist eines der größten Fastnachtsereignisse in Südhessen

Der AEWG-Umzug zählt zu den größten Fastnachtsereignissen in Südhessen, wenn das Wetter mitspielt, zieht er bis zu 30.000 Besucher an. In ersten Abstimmungen mit der Stadt wurde klar: Es handelt sich um eine Großveranstaltung, deren Organisator ein Hygienekonzept vorlegen muss, das der Sicherheit aller Zuschauer gewährleistet.

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Bei einer Veranstaltung dieser Art ist das nicht nur mit hohen Kosten verbunden, sondern auch unmöglich zu realisieren. „Wir können ja nicht wie im Stadion die Zugänge kontrollieren“, sagt Bauer. Und auch andere Begleitumstände hätten die Planung erschwert. Wenn in früheren Jahren der Zug durch die Gemeinden marschierte, verstanden sich viele Anwohner zugleich als Gastgeber der Akteure. Sie versorgten die Zugteilnehmer mit Erfrischungen, und bei vielen stand auch das Haus offen für den Fall, dass einmal ein dringendes Bedürfnis erledigt werden musste. Bei den aktuellen Vorbereitungen hat Bauer hingegen erfahren, dass es diesmal anders sein würde – es gab Grundstücksbesitzer, die in aller Freundschaft um Verständnis dafür baten, dass ihr Hoftor diesmal verschlossen bleibt.

Die Saalfastnacht hatte Wixhausen schon Ende Oktober streichen müssen, eine bittere Entscheidung nach der Absage der Kampagne 2020/21. Damals sahen die Infektionszahlen noch freundlicher aus, aber die Planung hatte zu viele unbekannte Faktoren. Auch wirtschaftliche: Würde man genügend Karten verkaufen können, um die Kosten zu decken? Andreas Bauer macht sich auch Sorgen um die Zukunft der Fastnacht im Verein. „Es ist ja nur ein Hobby“, sagt er. „Aber was macht man, wenn man mit seinem Hobby gar nichts mehr anfangen kann?“