Eine neue Online-Plattform bündelt alle Verwaltungsdienstleistungen und Formulare. Sie ist rund um die Uhr von aller Welt aus zugänglich. Was Bürger dort erwarten können.
Darmstadt. Eine Woche, nachdem in der „Zeit“ unter der Überschrift „Der schlimmste Ort aller Zeiten“ eine Reportage über die Zustände im Ausländeramt der Stadt erschienen ist (auch wir haben vielfach berichtet), und zwischen zahlreichen Mails an die Redaktion, in denen Leserinnen und Leser Schilda-Zustände beschreiben, kommt aus der städtischen Pressestelle womöglich eine gute Nachricht: Das „Digitale Rathaus“ in Darmstadt habe eröffnet. Sogar im Internet ist es umgezogen. Auf der städtischen Homepage im Bereich „Rathaus“ heißt es: „Wichtiger Hinweis, bitte beachten – Alle Online Dienste und Serviceangebote der Wissenschaftsstadt Darmstadt finden Sie ab jetzt hier: https://digitales-rathaus.darmstadt.de/“.
So erreicht man die neue Webseite, sie sich laut Mitteilung als zentraler Zugang und die Bündelung für alle Bürgerdienstleistungen versteht. Es biete, so sagt Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne), „sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die Verwaltung eine Vielzahl von Vorteilen“. Statt mehrere Internetseiten oder Büros aufsuchen zu müssen, gebe es nun eine Plattform, die Zeit und Aufwand spare. „Die neue Seite ist übersichtlich und aus Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer nach einem neuen Lebenslagenmodell geplant und entsprechend der Nachfrage der Dienstleistungen und Ämter beziehungsweise Verwaltungsstellen geplant und gestaltet.“
Die Seite ist in drei Bereiche aufgeteilt. Bei „Lebensbereiche“ finden sich die Unterpunkte Steuern/Gebühren, Umzug/Zuzug, Umwelt und Verkehr, Planen/Bauen/Wohnen, Sicherheit, Kultur, Kinder/Jugend/Bildung, Geburt/Heirat/Tod, Einwohnerwesen und Arbeit/Soziales/Gesundheit. Bei jedem Unterpunkt sind die angebotenen Dienstleistungen aufgeführt, die zuständigen Ämter und Einrichtungen sowie die erforderlichen Formulare und Medien. Bei „Steuern & Gebühren“ findet sich so als erstes Formular „Anmeldung/Abmeldung eines Wettbüros“. Sogar die Amtskette des Oberbürgermeisters findet sich in Wort und Bild bei den Medien und Formularen unter „Kultur“.
Der zweite Bereich „Kategorien“ ist in „Medien und Kontaktformulare“, „Kontaktpersonen“, „Ämter und Einrichtungen“ sowie Dienstleistungen gesplittet, und ähnelt damit der früheren Aufteilung auf der alten Homepage. Der dritte Bereich sind die „Online-Dienste“. Dort können Mülltonnen bestellt werden oder Hochzeitstermine vereinbart, Kurse im Familienzentrum gebucht oder das Kind im Kindergarten angemeldet werden. Dort kommt man zum Gründach- und Entsiegelungskataster ebenso wie zum Mängelmelder, zum Mietspiegelrechner oder zu den Parlamentsinformationen.
Plattform ist in Deutsch und weiteren 13 Sprachen verfügbar
Flexible Nutzung durch 24/7-Verfügbarkeit, das Einreichen von Anträgen und Anliegen zu jeder Tageszeit und von Zuhause oder jedem anderen Ort der Welt, hebt Digitaldezernent Holger Klötzner (Volt) hervor. „Die verbesserte Suchfunktion hilft, eine schnelle Auffindbarkeit der gewünschten Dienstleistung zu gewährleisten und rundet dabei das nutzerfreundliche Design ab.“ Klötzner betont, dass auch weiterhin die analoge Erreichbarkeit der Verwaltung gewährleistet sei, um niemanden auszuschließen. Ordnungsdezernent Paul Wandrey (CDU) freut sich über den Mehrwert der Digitalisierung für seine Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung, insbesondere „bei den zahlreichen Herausforderungen, die uns momentan – vor allem im Bereich Bürgerservice – beschäftigen“. Das zumindest kann als Form von Anspielung auf den „Zeit“-Artikel übers Ausländeramt verstanden werden.
Die neue Internetseite sei für alle Geräte gut nutzbar und neben Deutsch auch in weiteren 13 Sprachen verfügbar, heißt es in der Mitteilung, was eine „Steigerung der Barrierefreiheit“ bedeute – soweit Freiheit eben steigerungsfähig ist. Gegen Amtsdeutsch hilft sie selbstverständlich nicht. Und auch im Ausländeramt kommt man ohne Termin nicht weiter. Jetzt aber mit Terminformular.