Nach Feuer in Eberstadt: Brandstiftung nicht ausgeschlossen

Auch am Montagmittag qualmte es noch auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik Heil in der Pfungstädter Straße.

Die Feuerwehr hat am Dienstag die Nachlöscharbeiten abschließen können. Nun liegen auch erste Ergebnisse zur möglichen Schadstoffbelastung und zur Brandursache vor.

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Darmstadt. Nach dem Brand am Sonntagabend, 29. Januar, in einer Lagerhalle an der Pfungstädter Straße in Darmstadt-Eberstadt (wir haben berichtet) führen das Umweltamt der Stadt Darmstadt und die Feuerwehr Untersuchungen zur Schadstoffbelastung durch. Geprüft wird eine mögliche Asbestbelastung des Hallendachs. Ein Fachbüro ist eingebunden, das vor Ort zusammen mit Experten der Feuerwehr die Proben nimmt. Die Nachlöscharbeiten der Feuerwehr dauerten bis zum Dienstag an. Bisherige Untersuchungen zu einer möglichen Asbest-Belastung nach dem Brand vom Sonntag seien negativ ausgefallen, teilte ein Sprecher der Stadt Darmstadt am Dienstag mit. Den Angaben zufolge waren Proben an einer Kita und einer Schule in der Umgebung der Lagerhalle für Altpapier genommen worden. 

Aufgrund weiterhin bestehender Rauchentwicklung waren Anwohner im Gefahrengebiet noch bis Dienstagmorgen dazu angehalten worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Nach ersten vorsichtigen Schätzungen der Polizei beläuft sich der verursachte Schaden auf eine sechsstellige Summe. Die Kriminalpolizei hat zudem die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen und kann nach bisherigen Erkenntnissen eine Straftat nicht ausschließen. Daher werden nun Zeugen gesucht, denen im Vorfeld des Brandes bis zum zurückliegenden Freitag, 27. Januar, etwas Verdächtiges auf dem Fabrikgelände aufgefallen ist. Hinweise nimmt die Polizei unter der Nummer 06151-9690 entgegen.

Wir sind froh, dass der Brand von unseren Feuerwehren im Laufe des Abends schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Jochen Partsch Oberbürgermeister , Stadt Darmstadt

Noch am Montagmittag roch es in der Umgebung der ehemaligen Paperfabrik nach Rauch. Das von dem Brand und der Rauchentwicklung betroffene Gebiet reicht von der Pfungstädter Straße im Süden, der Autobahn 5 im Westen, der Brandenburger Straße im Norden und der Waldstraße im Osten. Zur Sicherheit wurden Schulen und Kitas im Einsatzgebiet vorsorglich dazu aufgerufen, Türen und Fenster geschlossen zu halten sowie Aufenthalte im Freien zu vermeiden beziehungsweise nur mit einer FFP2-Maske nach draußen zu gehen. Über die mögliche Gefahrenlage wurden die Einrichtungen Kinderscheune Eberstadt, Kita St. Joseph, die ASB-Kitas Schlesierstraße und Heidelberger Landstraße, die Ev. Kita Christuskirchengemeinde sowie die Waldorfschule, die Andersenschule, die Gutenbergschule informiert.

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Auch das Sportgelände des SV Eberstadt ist bis auf Weiteres gesperrt. Der Verein wurde vom Sportamt und der Feuerwehr informiert, dass die Anlage bis auf Widerruf nicht zu nutzen sei. Betroffen sind auch die Sportarten in der Halle, sagt Thomas Jung, zweiter Vorsitzender SVE e. V., Fußballabteilung Germania 1911 Eberstadt. Alleine am Montag seien 18 Fußballmannschaften davon betroffen. „Aber die Gesundheit geht nun mal vor”, so Jung am Montag.

Auch Spielplätze sind gesperrt

Das Grünflächenamt sperrte am Montag Spielplätze/-geräte in dem Gebiet. Darüber hinaus informierte der EAD, dass im Gefahrengebiet am Montag keine Straßenreinigung erfolge, um die Aufwirbelung möglicher Gefahrenstoffe zu vermeiden. Oberbürgermeister Jochen Partsch und Katastrophenschutzdezernent Paul Georg Wandrey: „Wir sind froh, dass der Brand von unseren Feuerwehren im Laufe des Abends schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte.” Um auch im Nachgang an die akute Brandsituation weiterhin die größtmögliche Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, würden die Einsatzkräfte mit Hochdruck daran arbeiten, eine mögliche Gefährdung durch beim Brand freigesetzte Schadstoffe im Gefahrengebiet zu eruieren.

Am Sonntagabend war die Feuerwehr gegen 19 Uhr über ein Feuer in der Pfungstädter Straße informiert worden. Auf dem Gelände einer ehemaligen Papierfabrik stand eine etwa 100 mal 40 Meter große Lagerhalle in Flammen. In der Halle brannten gepresste Papierballen. Die Feuerwehr hatte den Brand nach zwei Stunden unter Kontrolle. Mehr als einhundert Einsatzkräfte von Feuerwehr, Hilfsorganisationen DRK und ASB sowie das Technische Hilfswerk waren seit dem Abend in Eberstadt im Einsatz. Neben den Helfern aus Darmstadt waren auch Einsatzkräfte der Feuerwehren aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg im Einsatz.

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Auch in der Umgebung der ehemaligen Papierfabrik Heil hingen am Montag Rauchschwaden.
Auch in der Umgebung der ehemaligen Papierfabrik Heil hingen am Montag Rauchschwaden. (© Guido Schiek)