Die Kommunen gehören zu einem Ordnungsbehördenbezirk und gemeinschaftlich wurde ein mobiler Blitzer angeschafft, um die bereits abgebauten stationären Geräte zu ersetzen.
Von Julia Wetzel
Redakteurin Bergsträßer Echo
Recht unauffällig ist der neue Blitzer, hier an einer Straße in Birkenau.
(Foto: Sascha Lotz)
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WESCHNITZTAL/LINDENFELS - Welcher Autofahrer kennt das nicht? Einen Moment unaufmerksam gewesen, schon folgt dieser grellrote Blitz einer Radarfalle. Und die Rechnung wenige Tage später.
„Geschwindigkeitsmessungen“ wie es im Fachjargon heißt, gibt es in verschiedenen Varianten. Die fest installierten Blitzer-Säulen sind bekannt. Auch wo diese im Weschnitztal oder Lindenfels stehen, dürfte den meisten Autofahrern bekannt sein. Da wird dann schon vorher abgebremst, um kein Risiko einzugehen.
Dann gibt es natürlich noch jene Geschwindigkeitskontrollen, bei denen Polizisten in unauffälligen Autos am Straßenrand parken und aus dem Auto heraus Temposünder jagen. Unauffällig sind auch die neusten mobilen Blitzer. Ein silbergrauer, etwas futuristisch wirkender Kasten, der dank eines Anhängers flexibel einsetzbar ist.
So einen Kasten gibt es seit ein paar Wochen auch im Weschnitztal. „Er ist seit Dezember in Betrieb“, sagt der Mörlenbacher Bürgermeister Jens Helmstädter. Die Anschaffung des mobilen Blitzers war vor allem ein Ersatz für die stationären Anlagen, wie Helmstädter berichtet. Die stationären Geräte waren überall eingesetzt in Mörlenbach, Fürth, Rimbach, Birkenau und Lindenfels, etwa 16 wurden mittlerweile wieder entfernt, sagt Jens Helmstädter. Mit dem neuen Gerät sei man nun flexibler, „das können wir einsetzen, wo wir wollen, und zwar rund um die Uhr“, sagt der Mörlenbacher Bürgermeister, um die Aussage sogleich zu relativieren. Ganz so einfach sei das mit dem Einsatzgebiet nämlich nicht. Die Stelle, an der solch ein mobiler Blitzer vorübergehend stehen darf, müsse genehmigt sein, was die Auswahl wiederum eingrenze, erläutert Helmstädter.
Das Gute an dem neuen mobilen Gerät: Es werden keine Arbeitskräfte benötigt, um das Gerät zu überwachen, niemand muss daneben sitzen. Ein weiterer Vorteil ist Helmstädter zufolge, dass das Messgerät aus dem Kasten herausgenommen werden könne und in einen „bemannten Anhänger“ gesetzt werden kann. Dieser kann dann auch wiederum in allen Mitgliedskommunen zum Einsatz kommen. Fürth, Mörlenbach, Lindenfels, Rimbach und Birkenau haben sich vor über 20 Jahren zu einem sogenannten Ordnungsbehördenbezirk zusammengeschlossen.
Auch Bürgermeister sind zu schnell unterwegs
In Mörlenbach laufen die Fäden zusammen. „Deshalb steht auf den Strafzetteln dann auch der Mörlenbacher Briefkopf“, erklärt Jens Helmstädter. Das wisse er gut, schließlich habe er selbst einen solchen Brief bekommen, weil er den neuen Blitzer „getestet“ habe. Auch als Bürgermeister weiß Helmstädter nicht, wo der Blitzer steht oder als Nächstes aufgestellt wird. Das Tückische für Raser: Das neue Gerät soll rotieren und in verschiedenen Kommunen an wechselnden Stellen platziert werden. Entschieden wurde die Anschaffung des Geräts daher auch mit allen Teilnehmern.
Aus den Kommunen kämen hin und wieder Wunschpunkte, wo die Geschwindigkeit für ein paar Tage überwacht werden solle. „Wenn es möglich ist, versuchen wir es“, sagt Helmstädter. Das letzte Wort hat aber der Leiter der Ordnungspolizei. Derzeit sammeln sie noch Erfahrungen, welcher Zeitraum sinnvoll ist, den Blitzer-Anhänger an einem Ort stehen zu lassen. Der Sinn sei ja, dass das Gerät rotiert.
„Geschwindigkeitsübertretungen bringen immer Beschwerden mit sich“, sagt Helmstädter. Doch die Überwachung des Tempos sei wichtig. Auch wenn man über manche Punkte, an denen geblitzt wird, streiten kann. Die Ordnungshüter führen dann in aller Regel das Argument der Sicherheit an, die ertappten Temposünder indes sprechen von Abzocke der Bürger, um Gemeindekassen zu sanieren.
Dass der aktuellste Ort des Blitzers in den sozialen Medien geteilt wird, findet Helmstädter in Ordnung. „Es dient schließlich der guten Sache, nämlich dass langsamer gefahren wird“, sagt der Mörlenbacher Rathauschef. Auch im Radio werden Messstellen durchgesagt, und auch beim sogenannten „Blitzer-Marathon“ sind die Punkte bereits im Vorfeld bekannt.