Selbstbestimmtes Leben im Alter

Schon wenige Stufen können im Alter zum großen Hindernis werden. Archivfoto: Mascha Brichta/dpa
LAMPERTHEIM - (pam). Damit auch im Alter oder mit körperlichen Einschränkungen ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben möglich ist, bedarf es einer Reihe inklusiver Baumaßnahmen: eine Rollstuhl- und Rollator-Rampe etwa, verbreiterte Türen und Gänge, die Beseitigung von Absätzen, Hilfsmittel zur Überwindung von Treppenstufen. Damit betroffene Menschen bei solchen Überlegungen aber nicht auf sich alleine gestellt sind, können sie sich an mobile Wohnberater wenden.
Helfer, die sich die Gegebenheiten betrachten, Pläne entwerfen und mit großem Handwerker-Register auch die Umsetzung vorantreiben. Nun referierte Erich Thomas beim Stammtisch der Sozialdemokraten über das Angebot, das in Bensheim sein Vorbild fand und in Lampertheim noch in den Kinderschuhen steckt.
Spezielle Infos für Handwerker
Knapp ein Jahr ist es her, dass Diplom-Ingenieurin Annemarie Biermas vom Team Stadtplanung Bensheim Augen und Ohren für das Thema „altersgerechtes Wohnen“ sensibilisierte und das Konzept „Mobile Wohnberater“ erläuterte. Heute, rund ein Jahr später, ist man stolz, auch in Lampertheim eine individuelle Beratung anbieten zu können. „Inklusives Wohnen ist für uns ein wesentlicher Bestandteil des Themas Sicherheit und persönliche Freiheit. Wir wollen es jedem Menschen ermöglichen, im Alter so zu leben, wie er es möchte“, betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende Marius Schmidt, der maßgeblich am Vorantreiben des Konzeptes beteiligt war. Um erhebliche Kosten zu vermeiden, sollen handwerkliche Unternehmen geschult und gebrieft werden. So habe laut Schmidt das Beratungsprojekt auch einen wirtschaftsfördernden Nebeneffekt.
KONTAKT
Interessierte können sich an folgende Ansprechpartner der Stadt wenden: Andreas Dexler, Fachdienst 50-1 – Familie, Telefon 06206-93 54 72; Fachdienstleiter Horst Schmitt, Fachdienst 50-2 – Soziale Sicherung, 06206-93 52 10, und Stephanie Rapp, Fachdienst 50-1 – Familie, 06206-93 54 45. Sie stellen den Kontakt zu den Wohnberatern her. (pam)
„Wichtig ist eben vor allem, dass man sich frühzeitig mit dem Thema beschäftigt“, appellierte Erich Thomas. Oft kämen Menschen nämlich erst, wenn der schlimmste Fall schon eingetreten ist. „Wenn das Augenlicht schwindet, man wackelig auf den Beinen wird. Die Beratung soll daher auch schon im Vorfeld die Möglichkeit bieten, rechtzeitig einzugreifen“, stellte er klar. Nicht nur konzeptionell, auch bürokratisch gebe es einiges zu klären. „Wenn der Betroffene nicht selbst Eigentümer ist, dann muss in jedem Fall natürlich mit dem Besitzer der Immobilie gesprochen werden“, so Thomas. Als ehemaliger Vorsitzender der Lebenshilfe kennt er sich mit den Schwierigkeiten und Bedenken bestens aus. Aber er hatte auch erfreuliche Nachrichten. Umbauten ließen sich nämlich über KfW-Kredite und Zuschüsse günstiger finanzieren, als man denkt. „Sozialamt, Unfallversicherung, Rentenversicherung, Integrationsamt – je nach Einschränkung und Ursache der erforderten Umbaumaßnahmen gibt es außerdem verschiedene Anlaufstellen zur Unterstützung. Auch hier sollen die Berater für Klarheit sorgen“, versicherte Erich Thomas. Da aber alles individuell zu sehen und nicht pauschal vorgefertigt werden könne, seien in jedem Fall Gespräche und Vorort-Begehungen sinnvoll. Der Kontakt zu den Beratern könne künftig über die Stadt hergestellt werden.