Der Hofheimer Verein hat talentierte Hobbypiloten wie den 16-jährigen Marc Schneider in seinen Reihen
Von Meike Paul
Der 16-jährige Marc Schneider fliegt eine Yak mit einer Flügelspannweite von 2,75 Metern.
(Foto: Thorsten Gutschalk)
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HOFHEIM/RIED - Hofheim Süd, Startbahn null-drei. Bis hierher hört man die Motoren. Wie ein Pfeil zieht sie vorbei und es dröhnt in Marc Schneiders Ohren. Und die grüne Wiese bebt, Vereinsmitglied zu sein ist hier ein Segen. Bis sie abhebt und sie schwebt: der Sonne entgegen! Zugegeben, bis über die Wolken schafft es der 16-jährige Hobbyflieger mit seiner großen Yak nicht.
2,75 Meter Spannweite weist das Modellflugzeug auf, ist etwa 13 Kilo schwer. „Theoretisch können wir aber bis auf 300 Meter steigen“, erklärt der Erich-Kästner-Schüler die Erlaubnis des Modellsportvereins Hofheim. Auf ihrem Flugplatz zwischen den Feldern im Süden des Lampertheimer Stadtteils starten die Aktiven mit Elektromodellen, Renndrohnen und Benzinern.
Hoffnungsträger des Vereins
Marc Schneider zählt zum Nachwuchs. Ist seit über zwölf Jahren mit Papa Frank dabei und Hoffnungsträger des Vereins. „Er hat großartige Stunts drauf: Den Messerflug oder die Rollentreppe zum Beispiel“, sagt der Vorsitzende Stefan Winkler und deutet auf das mal in der Luft rotierende, mal schwebende, mal im Looping fliegende Modell. Dabei wird klar: Nicht nur die Freiheit, auch die Spielarten und Möglichkeiten scheinen im Modellflug grenzenlos zu sein.
KONTAKT
Wer Lust hat, kann selbst einmal bei den Mitgliedern des Modellsportvereins vorbeischauen. Weitere Informationen erhalten Interessierte im Internet unter www.modellsportverein-hofheim.de. (pam)
Er ist voll und ganz in seinem Element: Wenn Marc Schneider seine Sonnenbrille aufsetzt, seine zitronengelbe Yak aufs Flugfeld rollt und zum Kunstmanöver abheben lässt, dann ist alles andere vergessen – Sorgen und Ängste zum Beispiel. Und was groß und wichtig erscheint, wird plötzlich nichtig und klein. „Genau! Wenn ich das ein paar Tage nicht machen kann, dann juckt es schon richtig in meinen Fingern“, gesteht der 16-Jährige, der nicht nur Modellflieger, sondern auch leidenschaftlicher Fußballspieler ist. „So als sportlicher Ausgleich zum Rumstehen und in den Himmel schauen“, formuliert er kess, und Papa Frank nickt zufrieden.
Er selbst hat seinen Nachwuchs vor vielen Jahren mit dem Modell-Virus infiziert. Im Keller und der Garage der Männer lagen mittlerweile rund 50 Flugobjekte. „Zwei- bis dreimal die Woche wollen die auch ausgeflogen werden“, weiß der Evobus-Mitarbeiter, der die Hofheimer Männerrunde im Sommer in der Natur, im Winter in der TSG-Halle Bürstadt schätzt. 93 Mitglieder zählen die Modellflieger zurzeit, aktive Frauen gibt es nur wenige. „Da sind wir aber offen. Da freuen wir uns immer über Neuzugang“, bestätigt Stefan Winkler. Als Vorsitzender war er auch mit der Organisation des Jedermannsfliegen betraut. „Man kann generell immer bei uns vorbeischauen.“ Dann lassen die Mitglieder auch mal ihre Schätzchen steigen und zeigen den Interessierten, was sie können. Loopings, Schrauben – alles Kinkerlitzchen für Marc Schneider. Er fliegt komplizierte Manöver, und die Augen der Anwesenden haben jenen winzigen Punkt am Himmel schon verloren.
Nur von fern klingt monoton das Summen der Motoren. „Auch dafür haben wir aber eine Erlaubnis“, wirft Stefan Winkler ein. Stören möchten die Hobbyflieger die Anwohner nämlich nicht. „Das kommt natürlich auf den Wind an – ob man uns hört, oder nicht. In der Regel bemühen wir uns aber, leise zu sein.“