Ein Fersensporn ist schmerzhaft, kann aber meist gut behandelt werden.
Von Stefan Gouder
Beim Fersensporn handelt es sich um einen knöchernen Auswuchs am Fersenknochen, der schmerzen kann.
(Foto: dpa)
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HEPPENHEIM - Viele haben ein Problem mit Fersenschmerzen. Meist treten die Beschwerden schleichend auf. Zunächst fällt den Betroffenen auf, dass ein sogenannter Anlaufschmerz in der Ferse besteht. Das bedeutet, dass die Schmerzen in erster Linie nach einer längeren Ruhephase, zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen vorhanden sind. Nämlich dann, wenn nach einer solchen Ruhephase die ersten Schritte unternommen werden. Es treten dann heftige, meist stechende Schmerzen an der Fußsohle im Bereich der Ferse auf.
So war es auch bei meinem Kollegen Uwe Baumgärtner. Der 57-jährige Orthopäde aus Bensheim bittet deshalb nach seiner eignen Sprechstunde um eine adäquate Behandlung, da der Leidensdruck immens sei. Grundsätzlich ist es so, dass einem Fersensporn eine Statikstörung des Fußes zugrunde liegt. Diese kann zum Beispiel ausgelöst werden durch falsches Schuhwerk, Übergewicht, Sport oder Fußfehlstellungen. Letztlich resultiert daraus eine vermehrte Spannung der Fußsohlensehne, der Plantarfaszie – die sich dann entzünden kann. Der im Röntgenbild nachweisbare Fersensporn ist genau genommen nicht das Problem, sondern Ausdruck dessen, dass der Körper versucht, die erhöhte Spannung der Sehnen zu reduzieren. Der eigentliche Fersensporn kann also als Lösungsstrategie des Körpers verstanden werden.
Dadurch wird auch die Strategie der Therapie vorgegeben. Es wird versucht, sowohl die Entzündung als auch die erhöhte Spannung der Sehne zu reduzieren. Zunächst sollte eine korrekte Einlagenversorgung der Füße vorgenommen werden. Durch ein Stützen der gestörten Statik des Fußes wird die Sehne entlastet. Das Mittel der Wahl ist die Stoßwellenbehandlung. Mit diesem Verfahren werden kleinste Mikroverletzungen in der entzündeten Sehne gesetzt. Dadurch registriert der Körper einen Schaden an der vorerkrankten Sehne und beginnt so eigenständig mit der Reparatur – es wird also die Selbstheilung gefördert. Parallel muss der betroffene Fuß, so gut es geht, geschont werden. Es sollte also nur das Nötigste gelaufen werden.
Beim Fersensporn handelt es sich um einen knöchernen Auswuchs am Fersenknochen, der schmerzen kann. Foto: dpa
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Neben der Einlagenversorgung und der Stoßwellenbehandlung kommt auch der Krankengymnastik ein wichtiger Stellenwert zu. Dabei wird im Rahmen der Behandlung die Sehne gedehnt und so ebenfalls die Sehnenspannung reduziert. Mittels einer Triggerakupunktur wird die Muskelspannung reduziert, sodass dadurch auch der Zug auf die entzündete Sehnen gedrosselt wird. Ergänzend können antientzündliche Medikamente eingenommen werden.
Wenn trotz der vorgestellten Therapiemaßnahmen der gewünschte Erfolg ausbleibt, dann muss die Durchführung einer Injektion mit einem entzündungshemmenden Medikament in Sehnennähe in Erwägung gezogen werden. Es dürfen hier nur spezielle Präparate eingesetzt werden, um die Sehne nicht zu schwächen. Ebenso bedarf es einer korrekten Technik. Auch die Röntgenreizbestrahlung ist eine Behandlungsoption. Hierbei wird die Entzündung von einem Radiologen mittels Röntgenstrahlen behandelt.
Wenn die Schmerzen dann trotzdem weiterhin bestehen, muss mit dem Patienten über eine operative Vorgehensweise gesprochen werden. Der Operateur kerbt dabei die Fußmuskulatur ein und entlastet den Sehnenansatz. Eine OP ist aber beim klassischen Fersensporn so gut wie nie erforderlich. Bei nahezu allen Patienten ist die konservative Behandlung, also ohne Operation, von Erfolg gekrönt.
Trotzdem muss festgehalten werden, dass die Fersenspornbeschwerden sehr stark zur Chronifizierung neigen. Das heißt, dass die Beschwerden ohne die richtige Behandlung meist langfristig bestehen bleiben.