Ungeeignet für Rollstuhlfahrer sind die recht steilen Rampen am Groß-Rohrheimer Bahnhof. Foto: Michael Burmeister
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GROSS-ROHRHEIM - (mibu). Die Groß-Rohrheimer haben erneut Grund, sich über die Deutsche Bahn zu ärgern. Nicht nur, dass der S-Bahn-Ausbau auf das Jahr 2020 verschoben wurde, nun sorgt auch noch das Eisenbahnbundesamt mit einer Mitteilung für Verdruss in der Gemeindeverwaltung. Es geht um die im Zusammenhang mit dem S-Bahn-Ausbau geplanten Maßnahmen im Bereich Barrierefreiheit.
Richtung Frankfurt geht gar nichts
Eigentlich sollte der Bahnhof Groß-Rohrheim mindestens zwei oder sogar drei Aufzüge für Menschen mit Behinderung bekommen, sodass diese problemlos jeden Bahnsteig erreichen können. Vor allem der Bahnsteig 2 und 3 (Richtung Frankfurt) ist derzeit für Rollstuhlfahrer nicht zu erreichen. Genau hier wird es nach den Planungen auch einen Fahrstuhl geben. Mehr aber nicht, wie es in der Mitteilung des Eisenbahnbundesamtes heißt.
Wenn Groß-Rohrheim mehr Aufzüge haben möchte, dann nur, wenn die Gemeinde auch die kompletten Baukosten übernimmt. Die betragen, wie Bürgermeister Rainer Bersch im Verlauf der jüngsten Parlamentssitzung mitteilte, je Aufzug rund 380 000 Euro. Hinzu kommen jährliche Wartungskosten je Aufzug in Höhe von 25 000 Euro. „Einen Betrag, den wir als Gemeinde nicht auf Dauer stemmen können“, so Bersch. Der beschwerte sich auch über das Verhalten der Bahn, die die Kommunen erst mit Versprechungen gelockt habe und nun von den Planungen abweiche.
Das Eisenbahnbundesamt begründet seine Ablehnung mit der Tatsache, dass sich die Rohrheimer Unterführung mitsamt der beiden Rampen im Besitz der Gemeinde befinde. Mit dem einen Fahrstuhl verbindet man den unzugänglichen Bahnsteig mit dem öffentlichen Raum und damit endet zugleich auch die Aufgabe der Bahn. Dass die beiden recht steilen Rampen für Rollstuhlfahrer völlig ungeeignet sind, davon will die Bahn nichts wissen. Würde man sie behindertengerecht gestalten, wären zwei komplett neue, etwa 80 Meter lange Rampen nötig, so Bersch. Man hofft nun auf eine Einigung und auf die Unterstützung durch die beiden Bergsträßer Bundestagsabgeordneten. Am 23. Mai wird es in Rohrheim eine Bürgerversammlung geben. Dann will die Bahn über den S-Bahn-Ausbau und die gesamte Thematik Auskunft geben.