Frühere „DSDS“-Siegerin Beatrice Egli über das Leben, die Liebe und ihr aktuelles Album
Mal Action, mal Entspannung: Sängerin Beatrice Egli genießt die Zeit auf der Bühne, aber genauso in der Natur.
(Foto: Universal Music)
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MAINZ - 21 Lieder lang singt sich die frühere „DSDS“-Siegerin Beatrice Egli (29) in ihrem aktuellen Album „Wohlfühlgarantie“ durch eine – für Schlagerverhältnisse – angenehm vielseitige Mischung aus fröhlichen, sehr fröhlichen und nicht ganz so fröhlichen Liedern. Wir sprachen mit der Schweizerin, wie sich das gehört, über das Leben und die Liebe.
Frau Egli, womit erreichen Sie Ihre ganz persönliche Wohlfühlgarantie?
Die Wohlfühlgarantie kannst du nicht durch äußere Situationen herstellen, die trägt man hoffentlich in sich. Wenn du mit dir selbst im Reinen bist, dich mit dir selber gut fühlst, dann spürst du sie.
Und wo spüren Sie sie besonders?
Erstens natürlich auf der Bühne. Aber auch in der Natur. Ich bin jemand, der sehr extrem lebt. Ich brauche im Leben die totale Ruhe und Entspannung, aber genauso die volle Action. Kontrastprogramm ist mir sehr wichtig. Ich liebe zum Beispiel Städtereisen. Und ebenso liebe ich die Natur, die Berge.
Sie sind seit Jahren die erfolgreichste Schlagersängerin der Schweiz. Wie kommt es, dass Sie nun zum ersten Mal ein Lied in Schweizerdeutsch singen, und zwar den Klassiker „Alperose“?
Viele, die „Alperose“ zum ersten Mal hören, denken bestimmt, mit dem Lied ist was kaputt (lacht). Ich bin mit dem Song aufgewachsen, er ist schon seit fünf Jahren in meinem Liveprogramm. Polo Hofer, der Original-Interpret, ist eine Schweizer Legende und vergangenes Jahr verstorben. Auch deswegen finde ich es schön, dass der Song über die Schweiz hinaus noch einmal veröffentlicht wird.
Ein ganzes Album in Schweizerdeutsch …
… muss nicht sein. Ich bin seit jeher der deutschen Sprache verfallen. Ich liebe es, auf Hochdeutsch zu singen. Schweizerdeutsch kracht einfach sehr.
Wie immer bei Ihrer Musik macht auch „Wohlfühlgarantie“ Spaß und Laune. Sind Sie selbst genauso gut drauf wie Ihre Lieder?
Ja, da herrscht die absolute Symbiose. Ich schreibe Songs und suche Songs aus, die mich positiv stimmen, mir Energie geben und auf der Bühne Spaß bringen. Abgerundet wird das Ganze durch seelenstreichelnde Lieder wie „Ich steh zu dir“ und jetzt zum ersten Mal auf einem Album auch durch Rock.
In besagter Rocknummer „Ich denk nur noch an mich“ finden Sie die Haare der Geliebten Ihres Freundes auf Ihrer Couch.
Ja. Das sind Dinge, die möchte man nicht erleben, und doch passieren sie. Ganz viele Menschen auf der Welt haben sowas schon mal erlebt, ich denke: die meisten sogar. Man ist nicht allein mit seinem Beziehungsmist.
Lehnen Sie Fremdgehen als solches ab?
Menschen, die untreu sind, verurteile ich nicht kategorisch. Es gibt ja auch Paare, die offene Beziehungen ausleben. Das muss jeder für sich entscheiden. Nur: Wenn du merkst, eine Beziehung tut dir nicht mehr gut und macht dich nicht mehr glücklich, dann wird es Zeit, deinen eigenen Weg zu gehen.
Wäre eine offene Beziehung auch was für Sie?
Nein! Momentan kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen. Aber wer weiß, man ändert ja seine Meinung. Und ich halte generell nichts von „Sag niemals nie“.
Sie sind bestimmt auch schon mal in einer Liebe betrogen worden. Was ist das Rezept gegen Liebeskummer?
Wenn ich merke, die Wut ist größer als die Liebe, dann ist für mich Schluss. Dann heißt es: Nach vorne schauen, um wieder glücklich zu werden, auch wenn man in dem Moment natürlich nicht glücklich ist. Ich bin generell ein Stehaufmännchen. Ein neues Leben oder einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, macht mir keine Angst.
„Touché“ spielt sozusagen etwas später – Sie sehen Ihren Ex-Freund mit seiner neuen Liebe auf der Straße.
Jeder Mensch, den man geliebt hat, hinterlässt Spuren. Auch wenn eine Beziehung beendet ist, bleibt irgendwas übrig. Und wenn man sich wiedersieht, kann es trotzdem noch wehtun, selbst wenn man sich freut, dass es zu Ende ist.
Es gibt im Schlager ja ein paar Grundbilder – glücklich verliebt, unglücklich verliebt, betrügen, betrogen werden. Ist es auch ein Reiz für Sie, da ein paar neue Kniffe und Elemente reinzubringen?
Total. Ich finde es ganz wichtig, den Schlager frisch zu halten. So ein rockigerer Song wie „Ich glaube nur noch an mich“ sticht schon heraus. Oder ein Stück wie „Sie“. Da geht es um die Zeit – das Allerwichtigste im Leben, das wir haben. Ich merke an mir selbst, dass man sich mit 30 Jahren Gedanken über Dinge macht, mit denen man sich mit 24 noch nicht beschäftigt hat.
Die da sind?
Dass wir nur eine gewisse, ziemlich kurze, Zeit auf der Erde haben. Es geht so schnell, und dann ist es vorbei. Umso wichtiger ist, dass wir unser Leben voll auskosten.