Das Benefizkonzert, bei dem die Deutsche Philharmonie Merck im Kurhaus Wiesbaden Werke von Mozart und Mahler präsentierte, erbrachte eine Spende über 50 000 Euro.
WIESBADEN. Es war Musik für einen sehr guten Zweck: Das Benefizkonzert zum Neuen Jahr, bei dem die Deutsche Philharmonie Merck am Sonntag im Kurhaus Wiesbaden Werke von Mozart und Mahler präsentierte, erbrachte eine Spende über 50 000 Euro, die den fünf südhessischen Hospiz- und Palliativvereinen zugute kommen wird. Zu Beginn des Konzerts überreichten Frank Gotthardt von der Firma Merck und Stefan Reinhardt, Intendant der Deutschen Philharmonie Merck, den Scheck über die große Summe an ECHO-Chefredakteur Lars Hennemann, der die Summe im Rahmen der Aktion „Echo hilft“ an die Vertreter der Vereine weitergab.
Dies war gleichsam der symbolische Auftakt für Wolfgang Amadeus Mozarts Haffner-Sinfonie KV 385, die unter Chefdirigent Ben Palmer in einer furiosen Darbietung erklang. Als wolle er auf Mahler vorbereiten, ließ Palmer das Orchester in großer Besetzung spielen. Der Einsatz von sechs Kontrabässen und vier Fagotten führte allerdings dazu, dass der Klang recht basslastig wirkte, die erhoffte Durchsichtigkeit an mehreren Stellen verloren ging und die Violinen manches Mal ins Hintertreffen gerieten.
Dafür entschädigten die große Frische und Lebendigkeit, von denen vor allem die raschen Sätze geprägt waren. Im graziösen Andante nahm sich der Dirigent die Ruhe, um die zarten Kantilenen aussingen zu lassen, und dem Menuett gab er tänzerischen Schwung. So machte diese Sinfonie denn doch insgesamt „den guten Effect“, den sich der junge Komponist Mozart davon versprochen hatte.
Hauptwerk war Gustav Mahlers gigantische siebente Sinfonie e-Moll aus dem Jahr 1905. Ben Palmer erwies sich hier wieder einmal als souveräner Klangregisseur, der die Fäden der vielfach verzweigten fünf Sätze in der Hand behielt, entscheidende Einsätze herauskitzelte und die Spannungsbögen unaufgeregt ausformte.
Es gelang ihm mit der aufmerksam folgenden Philharmonie Merck, den Weg von der düsteren Trauermarsch-Stimmung des Beginns über die schattenhaften „Nachtmusiken“ und das geisterhafte Scherzo bis zum überraschenden und etwas befremdlichen C-Dur-Jubel des Finales zwingend zu beschreiten, dabei die Grundidee des Stücks „Durch Nacht zum Licht“ folgerichtig umzusetzen.
Dabei hörte man feine Einzelleistungen vom starken Einsatz des Tenorhorns zu Beginn über die strahlenden Partien der Hörner und Posaunen, die klaren Linien der Streicher bis zu den vielfältigen Perkussionseffekten, allen voran die markanten Pauken. Die in großer Fülle auftretenden Episoden, die nur scheinbar auf Abwege führen, waren geschickt in den Gesamtablauf eingebunden, sodass in den achtzig Minuten nicht einmal Langeweile aufkommen konnte. Nach dieser fulminanten Leistung aller Mitwirkenden gab es im ausverkauften Friedrich von Thiersch-Saal den verdienten jubelnden Beifall.