Salopp und mit Humor erzählt Adam Baron von einem dunklen Familiengeheimnis. Warum hat Cym nie das Schwimmen gelernt?
DAS BUCH
Adam Baron
Freischwimmen
Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. Hanser-Verlag, 224 Seiten, 15 Euro. Ab zehn.
Noch nie ist Cym geschwommen, noch nie war er im Schwimmbad. Kein Wunder, dass die Schwimmstunde mit der Klasse ihm panische Angst bereitet. Zugeben? Auf keinen Fall! Stattdessen Flucht nach vorn, so schwer kann es doch nicht sein! Und so prahlt er, lässt sich als vermeintlich bester Schwimmer zu einem Wettkampf hinreißen – und ertrinkt fast!
Ausgerechnet ein Mädchen zieht ihn aus dem Wasser. Cyms Mutter ist dabei, bricht zusammen, dreht durch, landet in der Psychiatrie. Was ist da passiert? Und warum? Fragen über Fragen und kaum Antworten. Hinweise summieren sich, müssen entschlüsselt werden, während Cym bei seinem Onkel und dessen wenig vertrauter Familie wohnt.
Spannend, packend, trotz aller Tragik doch auch mit Humor enthüllt die Geschichte von Adam Baron ein trauriges Familiengeheimnis, über das niemand je zu sprechen wagte. Cym hatte einen Zwillingsbruder. Was ist ihm widerfahren?
Während Cym sich müht, mit Klassenkameraden, einem vielleicht neuen, besten Freund und einer Freundin, seiner spröden reichen Tante zurechtzukommen, zu seiner Mutter zu finden, begreift er: Sie alle haben mit eigenen Schwächen zu kämpfen, flüchten in Lügen und Streit oder Verzweiflung, weil sie den Mut nicht finden, sich zu ihren Problemen und dem, was passiert ist, zu bekennen.
„Freischwimmen“ ist ein psychologisch tiefer, fein auslotend übersetzter Roman, der „tief tauchen“ lässt. Doch die frische, fast saloppe Erzählung, der Humor und das glückliche Ende tragen über Tiefen hinweg.