Ali „Toni“ Hamady (Kida Khodr Ramadan, links), sein Bruder Abbas (Veysel Gelin, rechts) und Vince (Frederick Lau, Mitte) machen zusammen Geschäfte. Foto: ZDFneo
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Den beiden Polizisten wird ein ungemütlicher Empfang bereitet: Von den oberen Stockwerken und den Rampen des tristen grauen Wohnblocks aus werden sie mit Stühlen, Eimern und anderem Zeug beworfen, der gesamte Plattenbau tobt und kocht vor Zorn. Die zwei mutigen Beamten haben sich bei der Verfolgung eines Drogendealers in ein Gebiet gewagt, das die Polizei normalerweise nur in Mannschaftsstärke betritt. Willkommen in den finsteren Ecken des ohnehin schon berüchtigten Berliner Bezirks Neukölln, dem Schauplatz der spannenden Serie „4 Blocks“, die am 28. November mit einer Doppelfolge bei ZDFneo startet.
Anspielung auf Tony Soprano
Das sechsteilige deutsche Gangsterepos, das jetzt erstmals im frei empfangbaren Fernsehen läuft, entführt den Zuschauer in die geheime Welt eines riesigen libanesischen Familienclans, der mit Drogen und Prostitution viel Geld verdient und dabei über Leichen geht – eine jener mafiösen arabischen Organisationen also, die den Multikulti-Bezirk Neukölln und auch das angrenzende Kreuzberg in den vergangenen Jahren schwer in Misskredit gebracht haben. Im Mittelpunkt des im Kiez gedrehten und sehr realistisch anmutenden Sechsteilers steht Clanchef Ali Hamady (Kida Khodr Ramadan), den alle nur Toni nennen – natürlich eine Anspielung der Macher auf Tony Soprano, den berühmtesten Mafiapaten der Seriengeschichte. Wie der Gangster aus New Jersey fühlt sich auch der Drogenboss aus Neukölln zunehmend überfordert vom ultrabrutalen Geschäft und sorgt sich um seine kleine Familie. Er möchte sich ein Appartementhaus kaufen und den Rest seiner Tage von den Mieteinnahmen leben. Doch der geplante Ausstieg misslingt, als sein Schwager bei einer Razzia verhaftet wird und Toni doch wieder die operativen Geschäfte des weitverzweigten Clans übernehmen muss. Da kommt ihm ein deutscher Freund aus Jugendtagen gerade recht: Der als furchtloser Schläger berüchtigte Vince (Frederick Lau) ist nach Neukölln zurückgekehrt und will wieder auf der Straße mitmischen. Was Toni nicht ahnt: Vince ist ein Spitzel der Polizei und möchte eine alte Rechnung begleichen.
Schonungslos und vor allem dank einiger Laiendarsteller aus dem Milieu ungemein authentisch erzählt „4 Blocks“ eine Geschichte von Freundschaft, Verrat und Schuld. Der Rapper Veysel Gelin und Rap-Star Massiv spielen die impulsiven Gangster Abbas und Latif, die Clanchef Toni so manche schlaflose Nacht bereiten. Sie sind auch für Teile des Soundtracks verantwortlich, der viel zur pulsierenden Atmosphäre der Serie beiträgt. Hauptdarsteller Kida Khodr Ramadan, der als Kind türkisch-libanesischer Einwanderer in Berlin aufwuchs, verspricht den Zuschauern einen Einblick in die Berliner Unterwelt. Die zweite Staffel der Gangstersaga aus Neukölln soll nächstes Jahr ins Fernsehen kommen.