Familie Naderi hat Angst. Foto: NDR/Christine Schroeder
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Im niedersächsischen Flachland sind die Hinterwäldler bös‘ zombifiziert. Die Menschen schwanken schlapp und röcheln leise. Ein kleines Kind beißt wie tollwütig um sich, ein irrer Einsiedler verbeißt sich in einen rohen Fisch. Da kriegen es die Ausländer im Ort mit der Angst zu tun, zumal einer von ihnen ermordet wurde.
Zersetzen Benzol und Quecksilber im Grundwasser die Nerven der Landleute? Oder wirken hier Angst und Neid verheerend auf den Geist? Jedenfalls schlägt die Haut der Bauern Blasen, und in ihren Hirnen schwappt eine Blut-und-Boden-Brühe: Schützt die Heimat gegen den Ausverkauf ans internationale Kapital, wettert ihr Rädelsführer. Grund der dumpfen Erregung ist eine Fracking-Firma, die Chemie in den Grund pumpt, um Gas aus dem Gestein zu lösen. Als ein iranischer Fahrer des Unternehmens erschlagen und erstickt vor seinem Tankwagen mit Abwasser liegt, rücken auch die Bundespolizisten Torsten Falke und Julia Grosz aus Hamburg im Dorf an.
Wotan Wilke Möhring, der seit vier Jahren seinen Kommissar als Kiez-Prolo spielt, ist diesmal dauernd abgelenkt von seinem verlorenen Sohn, der ihm mal wieder durchgegangen ist, weshalb Falke fast schon fahrlässig fahrig wirkt: Er sieht überall Hirsefresser und Ökonazis am Werk. Von möglichen Umweltproblemen will er nichts wissen. Soll wohl flapsig wirken, kommt aber völlig borniert rüber. Kollegin Grosz (Franzsika Weisz) hingegen ist so streng wie klar, erkennt nicht nur die grünbraune Ideologie, sondern die verhetzte Hysterie. So giften sich die Kommissare an, was irgendwie zum toxischen Thema passt, aber die Krimihandlung eher blockiert.
Regisseurin Sabine Bernardi hat sich bemüht, die bizarre Mischung aus Ökothriller und Horrorfilm, die sich die Autoren Georg Lippert und Marvin Kren ausgedacht haben, erzählerisch im norddeutschen Morast zu verankern. Schließlich muss ja noch ein Mörder gefunden werden. Doch „Böser Boden“ bietet für einen konventionellen Zugriff kein festes Fundament. Dabei hätte es eine gute Gaga-Groteske werden können. Doch brauchte es dazu eben den Mut, auf alle Krimi-Konventionen zu pfeifen. Dann kommt vielleicht ein hübscher Querschläger raus. So aber ist’s nur ein Rohrkrepierer geworden.