OFFENE ATELIERS
An den Wochenenden Samstag, 16. und Sonntag, 17. September sowie Samstag, 23. und Sonntag, 24. September, je 14 bis 19 Uhr, lädt der BBK zu den „Offenen Ateliers“. In ganz Rheinland-Pfalz öffnen Künstler ihre Arbeitsstätten – in Mainz und dem Kreis Mainz-Bingen mehr als 60, im Kreis Alzey-Worms elf und im Kreis Bad Kreuznach sechs. Bei vielen gibt es Rahmenprogramm mit Lesungen oder Musik.
Einen Tag zuvor, am 15. September, eröffnet um 19 Uhr im BBK selbst (Am Judensand 57b, Mainz) eine Ausstellung mit Werken neuer Mitglieder.
Link zum Programmheft als pdf: https://tinyurl.com/y8lgdkyx
MAINZ - Künstler – das waren in Susanne Van Volxems früherer Berufswelt eigentlich fast immer Autoren. 15 Jahre war sie für den Henschel Verlag als Programmleiterin tätig, arbeitete davor für Ullstein und Econ. Daneben übersetzte sie Bücher – 25 sind es bis heute. Schließlich wechselte sie ins Veranstaltungsmanagement: Seit 2016 gestaltet sie das Internationale Fachprogramm der Frankfurter Buchmesse. Dazu gehören Auftritte deutscher Autoren bei internationalen Bücherfesten – zuletzt etwa Herta Müllers Rede auf der Warschauer Buchmesse.
Aber gleichzeitig hat Susanne Van Volxem noch eine andere Aufgabe: Seit Juni arbeitet sie in Teilzeit als erste Geschäftsführerin des BBK Rheinland-Pfalz – also des Berufsverbands Bildender Künstler, der zuvor allein ehrenamtlich geführt wurde (die Wormser Künstlerin Sylvia Richter-Kundel hat nach wie vor den Vorstandsvorsitz inne). Eine Literaturfachfrau an der Spitze des Kunstverbands – wie passt das zusammen? Sehr gut, findet Van Volxem. Schließlich seien viele Anliegen kreativ arbeitender Menschen vergleichbar – egal, in welchem Genre sie arbeiten: „Alle Künstler brauchen Rahmenbedingungen, die es ihnen erlauben, sich auf ihre Kunst zu konzentrieren“, sagt die 52-Jährige, „und sie müssen darauf vertrauen können, dass ihre Kunst nicht vereinnahmt oder instrumentalisiert wird, sondern für sich stehen kann“. Den Schulterschluss mit anderen kulturellen Berufsverbänden zu suchen, um mit vereinten Kräften bei der Kulturpolitik des Landes für bessere Arbeitsbedingungen der Kreativen zu werben, ist daher auch ein wichtiges Zukunftsanliegen Van Volxems und des BBK.
Überhaupt ist das mit der reinen Literaturfachfrau ja etwas zugespitzt – während ihrer Zeit bei Henschel hat Van Volxem schließlich Buchprojekte zu den unterschiedlichsten Künstlerpersönlichkeiten betreut: Jonas Kaufmann etwa, Christian Gerhaher, oder Nina Hoss. So, wie sie sich damals in deren Bedürfnisse hineindenken und sie mit jenen des Verlages vermitteln musste, tut sie das jetzt für die Bildenden Künstler – und führt so im übertragenen Sinne auch ihre Tätigkeit als Übersetzerin fort. „Ich bin eine Vermittlerin ihrer Anliegen“, sagt sie und nennt etwas das Stichwort Atelierförderung: Dass Künstler bezahlbare und geeignete Räume brauchen, um überhaupt arbeiten zu können, leuchtet ein – und ist so auch für Kulturpolitiker etwas, das sie gut der Öffentlichkeit gegenüber vertreten können.
Noch liegt vieles vor Susanne Van Volxem, und sie freut sich darauf, weitere Künstler kennenzulernen – etwa im Rahmen der „Offenen Ateliers“, zu der der BBK bald wieder einlädt. Aber weitere wichtige Ziele stehen bereits fest. Zum einen ist das die Verjüngung des Verbands: „Wir wollen mit der Kunsthochschule zusammenarbeiten, um so den künstlerischen Nachwuchs zu erreichen“, sagt Van Volxem. Zum anderen geht es um die Schaffung weiterer Ausstellungsmöglichkeiten. „Die Künstler sind in Rheinland-Pfalz zu wenig sichtbar“, sagt die BBK-Geschäftsführerin, „ihre Arbeit muss mehr Teil des öffentlichen Lebens werden“. Und zu guter Letzt steht ein Jubiläum im Raum: Der Landesverband wird 70. Dazu soll es eine Publikation geben – für deren Finanzierung der BBK noch Sponsoren sucht.