Kunst im Landtag: Fluoreszierende und unscharfe Malerei im Abgeordnetenhaus in Mainz
Von Marianne Hoffmann
Sandra Schwarzwälder (li.) und Sandra Müller zeigen im Abgeordnetenhaus ihre Werke. Dafür musste Schwarzwälder ihre fluoreszierende Malerei sogar eigens abfotografieren. Foto: hbz/Kristina Schäfer
( Foto: hbz/Kristina Schäfer)
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MAINZ - Es ging einst um den Aspekt des Tieres in der Kunst in allen möglichen Facetten. Das „Einst“ bezieht sich auf eine Lehrveranstaltung von Tina Stolt, Professorin an der Universität Koblenz-Landau, an der auch die beiden Kunsterzieherinnen Sandra Müller und Sandra Schwarzwälder teilgenommen haben. Sie zeigen nun in ihrer Ausstellung einige außergewöhnliche Ergebnisse aus diesem Seminar. Beide Künstlerinnen verwenden sowohl die Malerei als auch die Fotografie und zeigen im Foyer des Abgeordnetenhauses in der Serie „Kunst im Landtag“ die beiden Techniken eng verzahnt.
Unterwasserbilder nur unter Schwarzlichtlampe sichtbar
„Bei Sandra Schwarzwälder ist es der Blick unter die Oberfläche und das Spiel mit Erscheinungen,“ erklärt Tina Stolt in ihrer Einführungsrede. In ihren Unterwasserbildern malt sie mit fluoreszierenden Farben, die erst einmal unsichtbar bleiben. Erst durch eine Schwarzlichtlampe sichtbar gemacht, erkennt man allerlei Getier und rätselhafte Wesen, die ein nicht vorhandenes Meer bevölkern.
Um diese Werke ausstellen zu können, hat Schwarzwälder sie abfotografiert, denn eine Kabine mit Schwarzlicht aufzustellen, wäre nicht möglich gewesen. Betrachtet man diese Bilder genauer, stellt man sich unweigerlich noch nicht entdeckte Lebewesen in unendlicher Meerestiefe vor, die noch kein Mensch je zuvor durchschwommen hat. Je nach Lichteinfall sieht man Fische, Krabben oder Pflanzen oder ist alles ganz anders?
GEÖFFNET
Sandra Müller und Sandra Schwarzwälder mit Fotografie/Malerei bis 1. Juni 2018 im Foyer des Abgeordnetenhauses, Kaiser-Friedrich-Straße 3, 55116 Mainz, Öffnungszeiten täglich von 8 bis 17 Uhr außer an Feiertagen und am Wochenende.
Sandra Müller spielt ebenfalls mit Augenwischerei, denn in ihrer Malerei ist alles seltsam unscharf. So sieht man im Bild eine eigentlich niedliche Miezekatze, die aber merkwürdigerweise vier grüne Augen hat und von einem Menschen gehalten wird, dessen Gesicht so seltsam ausgeformt ist, dass man sich fragt, ist das überhaupt ein Mensch? Der Betrachter reagiert auf Unschärfe mechanisch, indem er versucht, durch Blinzeln die Schärfe wieder herzustellen. Doch das funktioniert hier nicht, die Unschärfe bleibt, und das eigentlich niedliche Katzentier und sein Mensch wirken seltsam unheimlich.
Beide Künstlerinnen bieten eine ernsthafte Suche nach den Bildern hinter den Bildern an – man muss sich nur drauf einlassen.