MAINZ - Im Sommer 2017 reiste die gerade frisch ernannte Mainzer Ehrenbürgerin Margit Sponheimer zusammen mit dem Gründer von Human Help Network e.V., Ewald Dietrich, und dem Ingelheimer Fotografen Bernd Weisbrod in das Rheinland-Pfälzische Partnerland Ruanda. Nora Weisbrod, die den Verein Tagwerk gegründet hat, ergänzte die kleine Gruppe.
Im Forum der Mainzer Volksbank hängen nun Fotos des Besuches von Margit Sponheimer in den verschiedenen Kinderfamilien im unwegsamen Hügelland von Ruanda. Eindrucksvoll berichtet die „Grande Dame“ der Mainzer Fastnacht von ihren Erlebnissen. „Mein Mann“, sagt sie, „war überhaupt nicht begeistert von meinen Reiseplänen, denn immerhin wollte ich in die größten Seuchengebiete Afrikas – Uganda und Ruanda“. Margit Sponheimer war selbst gerade von einer schweren Krankheit genesen – und sie hatte Pläne. „Ich wollte auch zu den Berggorillas, aber meine Ärztin hat mit Blick auf meinen Impfschein abgeraten. „Meinen Sie, die warten am Waldesrand, bis Margit Sponheimer vorbei kommt?“ Allein die unzähligen Impfungen gegen Malaria, Gelbfieber, Cholera, Typhus und Tollwut belasten. Natürlich gehörte auch bequeme Kleidung und Hygiene-Artikel zur Ausstattung, und das Abenteuer konnte beginnen. Über Uganda, wo sie eine Autowerkstatt einweihten, mit einem wackeligen Boot über den Weißen Nil schipperten, flogen sie mit einer Propellermaschine nach Kigali. Margit Sponheimer ist noch immer beeindruckt von der pulsierenden Hauptstadt Ruandas, von der sie ins Hügelland hinter dem Nyungwe-Regenwald fuhren. „Ich bekam den Präsidentensitz im Auto,“ erzählt sie, „zu meinen Aufgaben gehörte es, den Fahrer vorm Einschlafen zu bewahren und mich festzuhalten.“
Natürlich konnte die kleine Gruppe, der sich noch Mitarbeiter vor Ort angeschlossen hatten, nicht alle Einrichtungen von Human Help Network besuchen, doch die Menschen, die Orte an die sie kam, haben sie tief bewegt. „Die Hütten bestehen nur aus einem Raum. Es gibt kein fließendes Wasser und keinen Strom. Die Kochstelle und die Latrine befinden sich außerhalb.“ Sie lernen etwa Süßkartoffeln oder Kochbananen anzubauen und lernen so, sich selbst zu ernähren. Margit Sponheimer schlug Lebensmut und Lebensfreude entgegen, aber sie spürte auch die Armut. „In einem Dorf“, so berichtet sie, „hatte eine Familie eine Kuh. Ich habe noch nie so eine magere Kuh gesehen. Aber sie gibt Milch und wird wie ein Schatz bewacht.“
Die Kinder hatten Margit Sponheimer schnell einen Namen verpasst: „Umuzungu – erste weiße fremde Frau. „Sie hatten auch noch nie eine so „alte Frau“ gesehen, man wird hier keine 70.“ Beeindruckt hat sie eine Kooperative von Frauen, die erfolgreich Lehmziegel produzieren und Männer angestellt haben, um die Bestellungen zu bewältigen. „Das waren die ersten Männer in Ruanda, die gearbeitet haben, vorher hatte ich noch keine gesehen.“
Seit zehn Jahren ist Margit Sponheimer Patin bei Human Help Network. Und nach dieser Reise weiß sie, wie sinnvoll das Geld in Ruanda ausgegeben wird.
Die Fotoschau „Lebensfreude, die Mut macht“ gibt nun in 28 Bildern Einblick in die Begegnungen Margit Sponheimers vor Ort und stellt Kinderfamilien in Ruanda vor. Kinderfamilien sind Kinder, die aus verschiedenen Gründen, ohne Eltern aufwachsen. Eines der älteren Geschwisterkinder übernimmt die Verantwortung für die ganze Familie