19 Stadtdrucker zeigen ihre Druckkunst in der Galerie „Mainzer Kunst“
Von Marianne Hoffmann
Kulturdezernentin Marianne Grosse, (links), Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg-Museums (2.v.re.), Galerie-Leiter Rolf Weber-Schmidt (rechts) und Träger des Stadtdrucker-Preises vor den Werken „Wildsau I“ und „Wildsau II“ von Claus Laubscher. Foto: hbz/Stefan Sämmer
( Foto: hbz/Stefan Sämmer)
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MAINZ - Zu Ehren des größten Sohnes der Stadt Mainz, Johannes Gutenberg, wurde vor 30 Jahren der Stadtdruckerpreis in Mainz ins Leben gerufen. Innerhalb kürzester Zeit avancierte er zum renommiertesten Druckerpreis in Deutschland. Ein ähnliches Unterfangen in Nordrhein-Westfalen wurde dagegen nach einem Jahr eingestampft.
Die Galerie „Mainzer Kunst“ im historischen Weihergarten lässt es sich nicht nehmen, zum Jubiläum der Auszeichnung Werke der bisherigen Preisträger in ihren Räumen zu zeigen. Das ist ein mutiges Stück Arbeit, denn 19 Stadtdrucker mit nahezu 70 Arbeiten auf 70 Quadratmetern so zu präsentieren, dass es ein Augenschmaus ist, ist eine wahre Herausforderung. Aber Rolf K. Weber-Schmidt schafft diesen Spagat mit scheinbarer Leichtigkeit.
Linolschnitt, Holzschnitt, Tiefdruck oder Flachdruck
Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg-Museums, hält bei der Eröffnung der Ausstellung die Einführungsrede. Kulturdezernentin Marianne Grosse würdigt gleichermaßen die Arbeit der Galerie und des Gutenberg-Museums und liefert das „Bonmot des Tages“, indem sie Annette Ludwig als „Frau an meiner Seite“ bezeichnet. Zwei starke Frauen, die sich für den viel diskutierten Letternturm bis zur Erschöpfung eingesetzt haben. Aber was man Annette Ludwig nicht nehmen kann, ist die hervorragende Arbeit, die sie mit „ihrem“ Museum leistet – die Einzelausstellungen des Stadtdruckers oder der Stadtdruckerin im Gutenberg-Museum sind ein hervorragendes Beispiel dafür und neben den 6000 Euro Preisgeld eine der Hauptattraktionen dieser Auszeichnung.
GEÖFFNET
„30 Jahre Kunstpreis Mainzer Stadtdrucker“ in der Galerie Mainzer Kunst im Weihergarten 11. 19 Preisträger, zehn Frauen und neun Männer, zeigen, was Druckkunst alles kann. Geöffnet dienstags bis freitags 11-18 Uhr und samstags 11-16 Uhr.
Der erste Stadtdrucker, den Mainz auszeichnete, war 1988 Karlheinz Oswald, den in Mainz viele durch seine Plastiken kennen und von dem die wenigsten wissen, dass er auch ein herausragender Drucker ist. Im Laufe der Jahre haben sich die Rahmenbedingungen des Preises verändert, so wurde er ab 1996 nur noch alle zwei Jahre ausgelobt und schließlich auch der direkte Bezug des Preisträgers zu Mainz als Anforderung aufgehoben, sodass man sich inzwischen aus ganz Deutschland für diese Ehrung bewerben kann. Franca Bartholomäi aus Halle an der Saale hat als Letzte in der Reihe die Fachjury mit ihren fantastischen, meist tiefschwarzen Holzschnitten überzeugt.
Die Jubiläumsausstellung in der Galerie Mainzer Kunst zeigt eindrucksvoll die Bandbreite der Drucktechniken in der jeweils eigenen Bildsprache der Künstler und Künstlerinnen: von Linolschnitt, Holzschnitt, Tiefdruck oder Flachdruck bis hin zum Druck mit Styropor und Acryl – oder den Fotoradierungen von Sandra Heinz, die 2012 Stadtdruckerin war. Wenn man Claus Laubschers Wildschwein-Holzschnitte, die mit der Kettensäge entstanden sind, betrachtet, bedauert man sehr, dass man keine weiteren neuen Werke dieses Künstlers wird sehen können – er ist kurz nach seiner Nominierung zum Stadtdrucker des Jahres 2000 gestorben. Gerne hätte man seine künstlerische Entwicklung weiter verfolgt.