Von Anja-Meike MüllerBÜRSTADT - Daniele Deuser und ihr Team der Bürstädter Aktion Schmetterlingskinder leisten mit ihrer Arbeit einen unsagbaren Beitrag für viele betroffene Eltern. Die Aktion Schmetterlingskinder versorgt seit 2009 die deutschen Entbindungskliniken mit sogenannten „Schmetterlingskinder-Abschiedsboxen“ für den würde- und liebevollen Abschied vom still geborenen oder kurz nach der Geburt verstorbenen Kind. Noch immer ist der Umgang mit diesem Tabu-Thema schwierig. Verluste während der Schwangerschaft werden statistisch nur unzureichend erfasst, in Fachkreisen jedoch spricht man davon, dass in einem Jahr bis zu 300 000 Schwangerschaften allein in Deutschland in einer Fehl- oder Totgeburt enden.
Kunstwerke werden in einer Art Wimpelkette gesammelt
- PROJEKT UND KONTAKT
Das Projekt der Aktion Schmetterlingskinder entstand aus direkter Betroffenheit und zeigt, dass selbst ein Schicksalsschlag wie der Tod des eigenen Babys das Leben der verwaisten Eltern in eine neue Richtung führen kann. „Die Trauer und die Fassungslosigkeit wurden in Engagement und positive Kraft umgewandelt“, weiß Daniela Deuser aus eigener Erfahrung.
„Die Gründerinnen der Aktion Schmetterlingskinder als auch des Vereins Frauenworte haben alle dieses schwere Schicksal teils mehrfach erlitten und die Kraft ihrer Trauer und ihrer Liebe zu ihren verstorbenen Kindern in etwas Positives umgewandelt. Sie haben es geschafft, etwas zu bewegen, zu ändern und vor allem anderen Eltern zu helfen“, heißt es in der Pressemitteilung der Initiative.
Dieser Ausdruck der Liebe zu ihren verstorbenen Kindern sei das, was die Verantwortlichen auch heute noch antreibt.
Wer Fragen hat, kann sich jederzeit an die Initiative wenden: Per E-Mail info@klinikaktion.de, WhatsApp 0176-47866585, Büro 06206-96 49 15 über Facebook oder im Internet unter www.aktion-schmetterlingskinder.de. (ajm)
Zum weltweiten „Day Of Hope – Tag der Hoffnung“ am 19. August ruft Daniela Deuser gemeinsam mit ihrem Team zu einer ganz besonderen Aktion auf: Die Initiative lädt dazu ein, mit selbst gebastelten Gedenk- und Gebetsfahnen am Tag der Hoffnung für verwaiste Eltern und in Gedenken an die Sternenkinder ein Zeichen zu setzen. „Gebetsfahnen sind aus dem Buddhismus bekannte Symbole, die zum Gedenken, aber auch für die Erfüllung von Wünschen eingesetzt werden“, informiert die Bürstädterin zum Hintergrund. Die australische Künstlerin und Trauerberaterin „Carly Marie“, die selbst ein Baby verloren hat, habe vor wenigen Jahren den sogenannten weltweiten „Day Of Hope – Tag der Hoffnung“ eingeführt.
Rund um den Globus basteln an diesem Tag Sternenkinder-Eltern Gedenk- und Gebetsfahnen im Andenken an ihre verstorbenen Kinder. Diese Kunstwerke werden dann in einer Art Wimpelkette gesammelt, sollten sich mehrere Eltern zusammenschließen, und fotografiert. Doch auch einzelne Flaggen werden fotografiert und auf den internationalen Plattformen geteilt. „Die Idee wurde von trauernden Müttern durch die sozialen Netzwerke getragen, von internationalen und nationalen Trauergruppen und Selbsthilfenetzwerken aufgenommen und hat sich inzwischen weitestgehend etabliert“, informiert Deuser. Daher möchte die Aktion Schmetterlingskinder in diesem Jahr auf diesen wichtigen Tag aufmerksam machen und als Initiative aktiv daran teilnehmen.
„Hierzu rufen wir alle betroffenen Mütter und Väter auf, sich durch das Basteln und Gestalten einer solchen Fahne zu beteiligen“, liegt es den Organisatoren am Herzen. Die Fahne sei einfach zu basteln. Rechteckig sollte sie sein und in etwa die Größe eines Din-A4-Blatts aufweisen. Vorzugweise würde sie aus Stoff gebastelt, doch man könne jeden Stoff seiner Wahl nutzen, beispielsweise auch ein Stück aus einer einfachen Fleecedecke schneiden oder eine Einkaufstragetüte aus Baumwolle umfunktionieren. Die Fahnen werden dann mit allem Erdenklichen beklebt, bestickt, benäht – was den Eltern eben gefällt. So könnten zum Beispiel Stoffreste, Formen, Schmucksteine, Federn, Schellen, Bänder, Schablonen oder Sticker verwendet werden. Außerdem kann der Stoff auch bemalt werden. „Gerne wird der Name und gegebenenfalls das Geburts-/Todesdatum verewigt, dies ist aber kein Muss“, erklärt Daniela Deuser. Außerdem seien kleine Sprüche und Zitate beliebte verwendete Motive. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. „Es geht nicht darum, ein Kunstwerk zu erschaffen, sondern der eigenen Liebe und Trauer um das verstorbene Kind Ausdruck zu verleihen“, betonen die Organisatoren.
Auch Nicht-Betroffene können Anteilnahme zeigen
Am eigentlichen Aktionstag, dem 19. August, plant die Aktion dann, die Gedenkflaggen – in keinem offiziellen Event – zu einer Wimpelkette zusammenzufassen und an der Fensterfront ihrer Bürstädter Büroräume für mehrere Wochen zu platzieren – als Zeichen für die verstorbenen Kinder und um den „Day Of Hope“ damit dauerhaft zu repräsentieren. „Die Aktion würde sich sehr darüber freuen, so viele Mitstreiter wie möglich zu erhalten, um ein deutliches Zeichen für unsere verstorbenen Kinder zu setzen“, verdeutlicht Daniela Deuser. Auch andere Angehörige von Sternenkindern können Gedenkflaggen basteln, und selbstverständlich dürfen sich an der Aktion auch Nicht-Betroffene beteiligen, wenn sie damit ein Zeichen für Anteilnahme und Mitgefühl setzen möchten.
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