Von Anja-Meike MüllerBÜRSTADT - In den Anfängen war ihr Neujahrsempfang „nur“ eine Nachbarschaftsangelegenheit. Das neue Jahr gemeinsam begrüßen stand ab 2000 für die Familien Gebhardt, Noll, Glanzner, Cornelius, Rouland, Neff und Fuchs, allesamt wohnhaft in der Peterstraße/Ecke Nibelungenstraße, regelmäßig im Jahresplan. Als einst das schlimme Hochwasser die Menschen schockte, beschlossen die befreundeten Nachbarn, ihren Neujahrsempfang für Freunde und Bekannte auszuweiten und am Neujahrstag zudem Spenden für die Opfer des Hochwassers zu sammeln. Seither beginnen die Nachbarn das neue Jahr stets damit, gemeinsam etwas Gutes zu tun.
Gäste aus Politik und Pfarrgemeinde
- SPENDENEMPFÄNGER
Neben den Tsunami-Opfern und der Krebsklinik wurden in den vergangenen Jahren auch heimische, ortsansässige Projekte und Institutionen wie die Aktion Schmetterlingskinder, mehrmalig die Hospiz-Initiative Ried, die katholische Bücherei und im letzten Jahr das Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth bedacht. Allein zum Jahresanfang 2017 kamen dabei über 800 Euro zusammen.
In diesem Jahr begünstigten die Nachbarn des Neujahrsempfangs Peterstraße/Ecke Nibelungenstraße die „Bürstädter Sterne“. Das ist eine Tanzgruppe der Behindertenwerksatt Bensheim, die von Christa Haag betreut wird. (mm).
So schauen neben dem harten Kern mittlerweile auch zahlreiche Bürstädter regelmäßig vorbei. Gern gesehener Gast ist dabei zum Beispiel Pfarrer Peter Kern oder die Riedroder Familie Zeissner. Auch Erster Stadtrat Walter Wiedemann ist mit seiner Frau Jahr für Jahr willkommener Besucher. Ebenso Bürgermeisterin Barbara Schader mit Ehemann. „Eine Nachbarschaft, die die Gemeinschaft pflegt“, lobte die Bürgermeisterin die offene Einladung der sieben Familien. Dieser besondere Geist solle in das ganze Jahr transportiert werden, wünschte sich Schader.
Wie an jedem Neujahrstag hatten auch am Montag wieder viele Familien etwas beigesteuert. So kam eine bunte Auswahl an Speisen, wie Würstchen mit Brötchen, Neujahrsbrezel und herzhafte Mohn-Sesamteilchen zustande. An Getränken warteten Glühwein, Apfelglühwein, Kinderpunsch, Sekt und Eierlikör auf die Gäste. Die benachbarten Freunde vom griechischen Restaurant „El Greko“ steuerten klassischerweise den Ouzo bei und stellten auch die wärmende Feuerschale zur Verfügung. Bei gemütlichem Beisammensein zum Jahresauftakt das neue Jahr begrüßen, zusammen essen, trinken und ein Schwätzchen halten, zudem noch eine gute Tat vollbringen – das ist die Philosophie des traditionellen Neujahrsempfangs der Anwohner.
Verkauft wird nichts, alles geschieht auf freiwilliger Spendenbasis. Jahr für Jahr rührt jedoch Karin Glanzner die Spendenbox ordentlich, schließlich soll ein schöner Betrag zusammen kommen. Auch über das ganze Jahr verteilt unternehmen die Nachbarschaftsfreunde gemeinsam die unterschiedlichsten Dinge. So gehen sie zum Beispiel regelmäßig Fahrrad fahren. „Oft wird auch einfach kurzfristig über die Straße gerufen – und schon sitzen wir zusammen“, schwärmt Heidrun Noll im Gespräch mit dieser Zeitung. Noch im Januar feiern die befreundeten Anwohner ihr Nachbarschaftsfest, das jedes Jahr bei einer anderen Familie ausgerichtet wird.
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